Belastung der Lendenwirbelsäule beim Lastentransport

Belastung der Lendenwirbelsäule beim Lastentransport mit der Schubkarre und beim Schaufeln von Schüttgütern

A. Theilmeier, C. Jordan, M. Jäger, A. Luttmann
Leibniz-Institut für Arbeitsforschung an der TU Dortmund

Die manuelle Handhabung von Lasten kann hohe Belastungen der Lendenwirbelsäule bewirken, die als Ursache für die Entstehung bandscheibenbedingter Erkrankungen angesehen werden können. Trotz fortschreitender Verwendung von Handhabungshilfsmitteln werden bei beruflicher Arbeit noch viele manuelle Tätigkeiten ausgeführt. Insbesondere trifft dies auf den Transport von Lasten mit der Schubkarre und das Schaufeln von Schüttgütern zu. Bei diesen Tätigkeiten sind die auf den Körper übertragenen Kräfte und vor allem auch deren dynamischen Anteile zunächst unbekannt, so dass sie messtechnisch erfasst werden müssen.
Zur Untersuchung dieser Tätigkeiten wurden spezielle Kraftmesseinrichtungen entwickelt und in die Handhabungsmittel eingebaut. Dadurch war es möglich, die vom Anwender aufgebrachten Aktionskräfte messtechnisch nach Größe und Richtung zu erfassen. Bei Kenntnis der ausgeübten Aktionskräfte und der auftretenden Körperhaltung können mit Hilfe des biomechanischen Modells Der Dortmunder Kennwerte der Belastung der Lendenwirbelsäule, wie z.B. die Druckkraft auf die Bandscheibe L5-S1, für verschiedene Tätigkeitsabschnitte bestimmt werden.
Die Ergebnisse der Untersuchungen zum Lastentransport mit der Schubkarre zeigen, dass die Druckkraft beim Anheben und Absetzen wesentlich höher ist als beim Schieben. Das Fahren in unebenem Gelände verursacht ebenfalls eine erhöhte Druckkraft. Im Zeitverlauf der Druckkraft zeigen sich Schrittsynchrone Schwankungen, deren Höhe von der Ausführungsgeschwindigkeit, vom Ladegewicht und vom befahrenen Untergrund abhängt. Bei der Tätigkeit Schaufeln von Schüttgütern treten im Zeitverlauf der Druckkraft ausgeprägte Belastungsspitzen auf. Die hohe Wirbelsäulenbelastung resultiert aus einer stark unsymmetrischen Körperhaltung verbunden mit ebenfalls stark unsymmetrisch wirkenden Kräften.
Die Ergebnisse zeigen, dass insbesondere beim Schaufeln hohe Belastungen der Lendenwirbelsäule auftreten. Damit werden frühere arbeitsphysiologische Untersuchungen, nach denen das Schaufeln aufgrund seiner hohen energetischen Belastungen eine der "schwersten überhaupt vorhandenen Arbeitsformen" (Rohmert, Praktische Arbeitsphysiologie, Thieme Verlag, Stuttgart 1983) darstellt, auch hinsichtlich der Skelettbelastung ergänzt.

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